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Themen: Immer Leben, wäre das wünschenswert?


Der Tod stirbt zuletzt - vom Ende des Sterbens

- oder vom ewigen Leben -


Wenn man das Leben der Menschen verlängern könnte, um 50, 100, 1.000 oder mehr Jahre, verhinderte man für diesen Zeitraum den Tod der Menschen. Würde man alle Menschen sogar unsterblich machen, hätte der Tod ausgedient. Das wäre dem Tod sein Tod. Er stirbt damit zuletzt. Ist aber ewiges Leben und das Ende des Sterbens eines Tages möglich oder ist (und bleibt) es Utopie?

Wir müssen uns eines vor Augen halten: der Mensch ist jeden Tag ein neuer Mensch. Wir sind heute nicht mehr genau der, der wir gestern waren. Nur so ist Entwicklung möglich. So können wir vom Säugling - über mehrere Stationen - zum erwachsenen Menschen werden.

Der Mensch nimmt Stoffe über die Nahrung auf und scheidet Stoffe wieder aus. Neue Stoffe kommen und bleiben, alte Stoffe gehen und werden ausgeschieden. Dies ist der Stoffkreislauf beim Menschen. Die Stoffe werden innerhalb des Körpers gewechselt und umgewandelt sowie auch von innen nach außen hin. Also von der Natur zum Menschen, indem wir Nahrung aufnehmen und Luft einatmen, und vom Menschen zurück zur Natur, indem wir Luft ausatmen sowie im Ausscheidungsprozeß der eingenommenen Lebensmittel. Alle Vorgänge im menschlichen Körper beruhen auf physikalische, biologische und chemische Reaktionen. Ständig werden Stoffe aufgenommen, abgebaut, umgewandelt oder ausgeschieden. Die Bezeichnung „Stoffwechsel“ ist die Gesamtheit dieser Vorgänge.

Wieviel von der Stofflichkeit des Säuglings hat noch ein junger oder erwachsener Mensch? Sind es mehr als 10 Prozent oder sind es weniger? Vielleicht ist auch nichts von der Stofflichkeit des Säuglings im späteren Menschen übrig geblieben. Fleisch (und Knochen) des erwachsenen Menschen sind nicht mehr so, wie sie der Säugling einst hatte. So wäre dieser junge (oder später erwachsene) Mensch ein anderer Mensch - ein neuer Mensch. Er hat nichts mehr stoffliches mit dem Säugling gemeinsam. Weder die Atome, noch die Form und auch nicht den Geist. Selbst die Gedanken dürften ganz andere sein.

Wieviel Stofflichkeit hat noch ein Greis von einem Jugendlichen? Wie oft hat er sich im Laufe seines Lebens regeneriert, also die eigenen Stoffe erneuert, d.h. die alten Zellen gegen neue Zellen ausgetauscht? Wie oft ist er in seinem Leben ein neuer Mensch geworden?

Wenn wir das Leben eines Menschen verlängern, auf 100, 200 oder mehr Jahre, dann haben wir dieses Abstraktum, dieses „Gebilde eines Menschen“, verlängert, welches sich ständig wandelt, ändert und erneuert, aber den Menschen, wie er an einem Tag X war, als er geboren wurde, haben wir nicht behalten, er ist längst vergangen. So können wir nicht als Erwachsener bei Betrachtung eines Bildes, welches uns als Baby zeigt, sagen: „Das war ich einst gewesen.“, vielmehr müßten wir sagen: „Aus diesem Baby ist später ein Kind geworden und aus dem späteren Kind entstand ein Jugendlicher und aus diesem Jugendlichen entstand ich. Und wenn ich vergangen bin, dann entsteht aus mir ein Greis, bevor seine Stoffumwandlungsprozeße enden und er den Tod ins Auge sehen muß.“.

Also was bliebe mir anders zu sagen als:

Was weiß ich,
wer oder wie ich gestern war?
Ich bin doch schon heut` ein anderer
als morgen!


(aus „Bonmots“, Pierre Sens)


An jedem Tag, wo wir stoffliches (die Nahrung) neu aufnehmen, ist es wie eine Geburt im kleinen, innerhalb des Körpers. Und an jedem Tag, wo wir stoffliches (Exkremente) ausscheiden, ist ein Stück von uns gestorben. Der Tod ist daher unser ständiger Begleiter.

Wir leben, solange das abstrakte Gebilde „Mensch“ seine Stofflichkeit täglich erneuert. Und wir sterben, wenn der Körper nichts mehr aufnimmt und alle Lebensprozesse abschaltet und die stofflichen Elemente zur Verwesung freigibt. Mit dem Ende der Stoffwechseltätigkeit unseres Körpers, stirbt dieser, sterben wir.

Uns scheint das Leben recht kurz zu sein. Die wenigsten werden älter als 100 Jahre. Die meisten sterben schon viel früher. Der Wunsch das Leben zu verlängern ist daher sehr groß. Je älter man wird, um so schneller scheint das Leben auch an einem vorbei zu ziehen. Es bleibt so ein Gefühl, als wenn man gerade zu leben begonnen hätte und nun doch schon bald alles vorbei ist. Wer will da nicht noch einen Nachschlag von ein paar Lebensjahren haben? Aber nur ein paar Jahre oder doch vielmehr ein paar Jahrzehnte? Vielleicht sogar 100 Jahre? Oder noch mehr, als nur 100 Jahre? Wie wenig sind doch 100 oder 1.000 Jahre im Vergleich zur Unendlichkeit der Zeit? Da sollte man doch länger leben können, als nur ein paar Jahrzehnte oder Jahrhunderte mehr...

Je besser es einem Menschen geht, selbst in höherem Alter, also nicht nur körperlich, sondern auch finanziell (sowie entsprechend den sozialen Umständen), dann mag man gerne weiter leben wollen. Aber wie lange? Will der Mensch 1.000 Jahre und länger leben und sich alles Elend dieser Welt anschauen, welches noch auf die Erde eintreffen mag? Was ist, wenn die Umstände sich ändern und aus einem schönen Leben ein Martyrium wird, das man dann Hunderte oder Tausende von Jahren aushalten muß? Es reichen dem Menschen einige schwierige Monate, um ihm den Lebensmut zu nehmen und seine Kräfte schwinden zu lassen. Was wäre das für ein Martyrium, wenn dies auf Hunderte von Jahren ausgedehnt werden würde? Ob der Wunsch auf ewiges Leben dann nicht ein fataler Wunsch wäre?

Der Tod dagegen ist ewig. Wenn wir von dieser Welt gehen, ist das, was für uns danach kommt, genau so, wie das was vor uns war: große Dunkelheit, ein Nichts; und es dauert auch ebenso lange: Millionen von Jahre. Ob die Welt so eingerichtet ist, daß sich irgendwann einmal alles wiederholt? Es ist eher unwahrscheinlich. Wenn doch, dann würde ja alles wieder genau so geschehen wie es vorher einmal war, alles würde sich wiederholen. Das heißt, alles Elend und Leid, alle Kriege und Hungersnöte würden noch einmal geschehen. Wer würde das schon wollen?

Die Frage nach der Wiedergeburt wird in fast allen Religionen unterschiedlich behandelt und steht meist in ihrem Glaubenszentrum, ist also von grundlegender Bedeutung für die Religionen. Es ist aber ursprünglich keine religiöse (bzw. theologische) Frage, sondern primär ein philosophischer Gegenstand. Während nämlich Theologie die Lehre von Gott (Göttern) und Glauben ist, ist Philosophie die „Liebe zur Weisheit“, auf der Suche nach der Wahrheit, um die menschliche Existenz und das Dasein der Welt zu verstehen und zu deuten.

Währenddessen bei einigen Religionen es nur die Seele des Menschen ist, die eine Wiedergeburt erfährt, gibt es in anderen Religionen, wie beispielsweise beim Hinduismus, die Reinkarnation, wo auch der Mensch in seinem Ganzen eine Wiedergeburt erfahren kann. Im Christentum dagegen gibt es nur eine geistliche Erneuerung. Der Mensch wird vergehen, die Seele bleibt bestehen. Was die Seele ist, und ob es sie überhaupt gibt, ist aber eine ungeklärte Frage. Ist der Mensch etwa ein seelenloses Wesen? Was ist die Seele überhaupt? Jede Religion hat da ihre eigene Vorstellungen.

Der Wunsch, noch einmal zu leben, und zwar in einer schöneren Welt, ist sicher verständlich, aber wenn wir bedenken, wir sind jeden Tag ein anderer, zumindest für ein kleines Stück, wer wären wir dann in einer anderen Welt, zu einer anderen Zeit? Wir würden ja gar nicht bemerken und wissen, daß wir schon einmal da waren, weil wir jemand anders wären. So wie wir auch in unserem Leben von Jahrzehnt zu Jahrzehnt jemand anders sind. Allein die Erinnerungen an früher, verbindet uns noch mit dem Menschen aus früheren Zeiten, der wir mal waren, bzw. aus dem wir geworden sind.

Der Tod ist auch Erlösung. Erlösung von dem Bösen. Nicht nur von dem Bösen in uns, wenn es dieses in uns gibt, sondern auch vom Bösen, welches von außen auf uns eintrifft. Wie viele Tage des Glücks, wiegen die Tage des Leids auf? Wenn die Tage des Leids größer sind, als die Tage des Glücks, will man dann wirklich ewig leben?

Der Stoffwechsel des Menschen bedeutet Änderung. Änderungen im Körper des Menschen. Also in jedem Moment ist der Mensch ein neuer Mensch, weil der stetige stoffliche Kreislauf den Menschen stetig ändert. Zu sagen, so wie ich jetzt bin, will ich ewig Leben, ist nicht möglich. Ewiges Leben würde bedeuten, daß der stoffliche Kreislauf stehen bleiben müßte, damit wir so bleiben, wie wir im Moment sind - jetzt, im Augenblick des Daseins. Das Ende der Stoffwechseltätigkeit bedeutet aber Tod. Wir wären erstarrt. Das Leben würde an uns vorüberziehen, wir aber würden nicht mehr am Leben teilnehmen, da wir uns nicht mehr ändern und bewegen könnten, denn jede Bewegung und Änderung würde ja das jetzige Ich zerstören, indem es verändert wird, wenn auch nur im Kleinen, langsam, von Zelle zu Zelle. Aber mit jeder geänderten Zelle, sind wir schon ein anderer geworden und nicht mehr genau der Vorherige. Der Vorherige ist vergangen, quasi gestorben, auch wenn wir weiterleben und nicht bemerken, daß wir gerade ein Anderer geworden sind.

So wie der Tod ewig ist, bedeutet auch „ewiges Leben“ Tod. Denn ewig kann nur sein, was stetig bis in alle Zeiten gleich bleibt und sich nicht ändert. Jede Veränderung bedeutet altes herzugeben, um neues zu erhalten. Die Natur an sich und ihre Gesetze sind ewig und unabänderlich, aber alle Prozesse die innerhalb ihrer ablaufen sind auf kommen und vergehen aufgebaut. Ewiges Leben, wie wir es uns oft vorzustellen vermögen, ist daher nicht möglich. Was sich ändert, bedeutet Tod und Geburt zugleich, und wenn es nur einige Zellen in unserem Körper sind, die dies betrifft. Das ist das Leben des Menschen, das macht uns aus. Einige Zellen sterben und werden aus unserem Körper ausgeschieden und einige Zellen werden neu geboren und lassen uns als Gebilde „Mensch“ weiter leben. Wenn wir diesen Prozeß auf tausend Jahre ausdehnen wollen, wissen wir am Anfang nicht, wie sich der Körper im Laufe der Zeit weiter entwickeln wird. Sind wir als junger Mensch mit unserem Körper noch zufrieden, könnte er in einem Alter von 500 Jahren zu vollkommen abnormen Transformationen geführt haben, quasi zu einem Monster hin. Ist der vom Leben gezeichnete, gekrümmte und zerfurchte Greis nicht schon, gegenüber der Schönheit der Jugend, ein Monster in seiner Gestalt?

Aus den Augen eines Jünglings mag dies wohl so sein, aber nur im Vergleich mit einem Ideal, wo das Ideal die Jugend ist. Isoliert und für sich allein betrachtet, ohne Vergleich und Ideal, trägt doch wohl jedes Geschöpf auf der Welt eine gewisse Schönheit in sich, oder?

Aber warum dieser Jugendwahn, die Jugend als Ideal? Weil Jugend Kraft bedeutet! Und Liebe. Letztendlich Liebeskraft. Eine Kraft, ein Drang, eine Sucht, eine Sehnsucht, ein Verlangen, ein Vergnügen, welche für den Nachwuchs sorgt auf Erden. Eine Kraft, welche die Menschheit am überleben hält. Der Greis tut dies nicht. Ihm ist jede körperliche Liebeskraft entschwunden. Dies zu ändern aber, arbeiten die Wissenschaftler fleißig dran. „Viagra“ feiert bei seinen Anwendern bereits große Erfolge, aber weniger wegen der Zeugungswilligkeit, als vielmehr des Vergnügens wegen.

Da bleibt die Frage, weil die Schönheit der Jugend ja das Ideal ist, was ist zu tun, damit der Körper immer jung und schön aussieht, über die Jahrhunderte hinweg? Könnten die Wissenschaftler nicht etwas erfinden, das uns, so wie wir in der Schönheit unserer Jugend sind, ständig wiederherstellt?

Möglich ist, daß die Wissenschaftler einmal eine solche Erfindung machen, die dies ermöglicht, denn sie arbeiten bereits intensiv daran, so etwas zu erfinden. Der Schwanzlurch beispielsweise kann sein ganzes Leben lang seine Glieder nachwachsen lassen, wenn sie einmal amputiert worden sind. Wissenschaftler versuchen die Gründe dieses Vorgangs auf die Spur zu kommen und dies auf den Menschen zu übertragen. Erneuerung aber nicht nur bei Verletzungen und Verlust von Gliedmaßen, sondern gesamte körperliche Erneuerung soll das ferne Ziel sein. Auch in der Stammzellenforschung versucht man, Zellen von sich selbst aus erneuern zu lassen. Eine Vorstufe zur Unsterblichkeit? Einige möchten das gerne so sehen. Aber mit Unsterblichkeit hat das wenig zu tun. Und überhaupt, ist das alles noch ethisch vertretbar?

Wenn alle Menschen auf der Erde Tausende von Jahren leben dürften, bei einer schon jetzt übervölkerten Erde, wie viele Milliarden Menschen mehr würden dann auf der Erde in Zukunft leben? Würde dies nicht dazu führen, daß ein Leben auf der Erde schnell unmöglich wäre? Was dann? Wird man keine Kinder mehr haben wollen, um selbst leben zu können? Oder wird man Milliarden Menschen ermorden, damit andere prädestinierte Menschen Tausende von Jahren leben können? Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen wären durchaus sehr unethisch.

Würde die Verlängerung des Lebens nur möglich sein, indem die Wissenschaftler den Menschen genetisch umgestalten?

Doch alles das, was der Arterhaltung der Menschheit widerspricht, ist unethisch. Wenn diese Manipulation am Menschen eine neue Spezies herstellen würde, geben wir ihm hier den Namen „Homo Sapiens Future“, dann wäre das abzulehnen, da es dem obersten Grundsatz der Ethik widersprechen würde, nämlich die Arterhaltung der Menschheit zu schützen. Also nicht nur den Menschen, den Spezies Homo Sapiens Sapiens, also dem Jetztmenschen, an sich, beispielsweise einen Europäer (aus dem gesamten Fundus), sondern die gesamte Menschheit mit ihrem Formenreichtum und ihren vielen Facetten, wie wir sie jetzt haben, also auch die asiatische Rasse, die afrikanische Rasse und so weiter. Eine neue Spezies, die ein Ende der jetzigen Menschheit bedeuten würde, in ihrer ganzen Vielfalt, ist daher abzulehnen.

Wenn aber der Wissenschaftler, mittels neuartiger Medikamente, nur vorübergehend eine Lebensverlängerung beim Menschen bewirken kann, beispielsweise um zukünftigen Raumfahrern die Möglichkeit zu geben, weit ins Weltall hinein fliegen zu können, wo sie andere Planeten finden könnten, auf denen die Menschheit ein neues Zuhause finden würde, um als Menschheit überleben zu können, dann würde das dem obersten Grundsatz der Ethik, der Arterhaltung der Menschheit, entsprechen (insofern durch die Manipulationen nicht aus dem Homo Sapiens Sapiens, ein Homo Sapiens Future gemacht würde) und es wäre richtig, so eine Entwicklung zu fördern. Wir sehen also, es ist eine Frage der Ethik, was wir machen sollen und dürfen, um das Richtige zu tun.

Sicher ist es schwierig, immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber das darf zu keiner Entscheidungsverdrossenheit führen. Der technische Fortschritt soll ja auch nicht unmöglich werden, wenn wir uns immer ethisch verhalten wollen. Die Menschen brauchen den technischen Fortschritt. Sie brauchen ihn, um sich selbst erhalten zu können.

Technischer Fortschritt produziert eine Unabhängigkeit von der natürlichen Umwelt und überwindet deren „Begrenztheit“. Es ist aber nur ein Umwandeln von Formen, kein Entfernen von der Natur selbst, also nur eine Formgebung der Umwelt innerhalb der Natur. Die erreichte Unabhängigkeit von der natürlichen Umwelt ist insofern gering, da sie kein entfernen von der Natur erlaubt, sondern nur ein Formenspiel innerhalb ihrer Grenzen ermöglicht. Dieses Formenspiel, beispielsweise aus Tonerde (durch gestalten und brennen) Gebrauchskeramik werden zu lassen, erlaubt dem Menschen sich die Natur zunutze zu machen sowie, je nach Art der Erfindung, eine teilweise Befreiung von den Zwängen und Gewalten der Natur, aber nicht die Befreiung von der Natur selbst.

Mit einem Haus können wir uns vor Regen, Hagel oder anderen Naturschauspielen schützen, also vor den Ereignissen der natürlichen Umwelt, aber vor der Natur selbst gibt es keinen Schutz. Wenn eine sogenannte „Naturkatastrophe“ das Haus zerstört, indem wir uns befinden, finden wir vor diesen Naturgewalten keinen Schutz. Es gibt auf der Erde keinen wirklichen Ort, an dem wir zu hundert Prozent vor Naturgewalten geschützt sein können, selbst im tiefsten Inneren der Erde nicht. Wir selbst sind ja ein Bestandteil dieser Natur und können keine isolierte Koexistenz neben ihr führen. Die technisierte Welt, die wir in ihrer fortgeschrittenen Phase fälschlicherweise „Künstlichkeit“ unterstellen, bzw. „künstliche Welt“ nennen, und damit eine Koexistenz neben der Natur suggerieren, ist in Wahrheit ebenfalls Bestandteil der Natur, wenn auch als geänderte natürliche Umwelt, die eine gewisse Künstlichkeit beherbergt, wie sie die Natur der Erde von sich aus nicht produzieren würde oder könnte. Es ist aber nicht möglich eine eigene Welt zu schaffen, die neben der bestehenden Welt koexistiert. Betrachten wir uns aber selbst als Teil der Natur der Erde und unsere Schaffensergebnisse ebenso, dann ist auch das was wir schaffen, von der irdischen Natur geschaffen worden, da wir ja ein Teil dieser sind, sowie auch das von uns geschaffene. Die Natur hat durch uns etwas neues geschaffen, beispielsweise einen CD-Player, ein Auto oder eine Geige. Alles was der Mensch erschafft, erschafft quasi die Natur, und wir sind ihr Mittel dazu.

Sofern wir nun einem kranken Menschen in der Medizin mit künstlichen Prothesen (beispielsweise einem „Kunstherz“) helfen sein Leben zu verlängern, so ist das keine Künstlichkeit außerhalb der Natur, sondern die Prothesen, Instrumente und Methoden sind als technische Mittel nur Bestandteile einer geänderten Umwelt innerhalb der Natur.

Auch wenn wir mit technischen Mitteln den Tod eines Menschen hinauszögern und über die natürliche Lebenszeit weit verlängern können, so geschieht dies nicht außerhalb der Natur, sondern in Einklang mit ihr. Sie ermöglicht es, daß wir durch Formänderungen Technik herstellen können und mit der Technik das menschliche Leben verlängern können. Wir verändern zwar Formen und Prozesse, welches die Natur ihrem Opus zugedacht hatte, wir ändern aber die Natur, d.h. ihre Gesetze und Gesetzlichkeiten, selbst damit nicht. Wir können zwar die Erde mit Atombomben zerstören, und damit unsere Umwelt, die unser Leben erst ermöglicht, aber die Natur selbst, also die Naturgesetze, lassen sich damit nicht zerstören, die gehen weiter hinaus, als ihr Produkt „Erde“.


Die Natur ist das einzig Mögliche,
das einzig und allein Reale
und somit die ganze Wahrheit und Wirklichkeit.
In Ewigkeit!

Die Natur ist das Gesamte
und damit das absolut durch sich selbst existierende Sein,
dessen Formen (z. B. als Materie) eine Kette von Reaktionen sind,
die sich ständig wandeln;
die Reaktionen als der dynamische Prozeß ihrer Eigenschaften (Gesetze) sich erklären läßt,
die Natur als Kraft zu deuten ist und in Bewegung, Raum, Zeit und Materie sich äußert.

Die Natur ist einzig. Sie existiert ewig und ist unveränderlich.
Sie kann nicht aus sich heraus, nicht ihre Eigenschaften (ihr inneres Gesetz - Logos - ) verlieren, ohne aufzuhören zu sein.


(aus dem Buch „Theorie der dynamischen Realität“, Pierre Sens)


Wenn wir den Prozeß der Lebensspanne beim Menschen verlängern, also diesen natürlichen Prozeß von Beginn des Lebens bis zu seinem natürlichen Tod, dann ändern wir zwar den biologischen Ablauf des Menschen, ohne aber die Existenz der Natur damit zu gefährden. Gefährdet werden können jedoch dadurch andere Formgebungen innerhalb der Natur, also auch biologische Prozesse in der natürlichen Umwelt. Wir müssen daher unterscheiden, wenn wir von Natur reden, ob wir die Natur der Erde meinen und damit unsere Umwelt oder ob wir die über ihr stehende Natur meinen, die das gesamte Weltall mit einschließt und welches wiederum von den Naturgesetzen noch eingeschlossen ist, die das Weltall, die Planeten, die Erde und alles Leben erst ermöglicht.

Wir können zwar uns und unsere Erde vernichten, aber nicht das Weltall und deren zugrundeliegenden Naturgesetze. Wir können freilich die Naturgesetze studieren und uns einen Teil davon zu eigen machen, für Formgebungen - und wandlungen, aber die Weltformel, wie es sich die Wissenschaftler zu finden erhoffen, als einfache physikalische Formel die veränderbar ist, wird für die Menschheit unantastbar bleiben. Kein Mensch sollte die Macht besitzen, über das Schicksal der gesamten Welt entscheiden zu können, also über die Erde hinaus, das gesamte Weltall betreffend.

Um das ganze Weltall überhaupt erfahren zu können, müßten die Menschen in das Weltall hinein fliegen können und ewig leben müssen, um auch alles erreichen zu können. Es scheint ja unendlich groß zu sein. Wenn alle Menschen ewig leben würden, dann hätte der Tod ausgedient, er wäre dann gestorben. Der Tod wäre dann tot! Aber auf dieser Weise wird er nie sterben, da die Menschen nicht ewig leben werden.

Denn wenn die Menschen so weiter agieren, wie sie es bisher tun, also unsere Umwelt zu zerstören und die Menschen mit Krieg zu überziehen, wird sich die Menschheit selbst vernichtet haben, bevor sie überhaupt über verlängertes Leben ernsthaft nachdenken kann. Und mit ihr wird möglicherweise jede andere Kreatur auf dieser Erde sterben. Dann hat der Sensenmann seinen größten Sieg gefeiert. Nachdem aber niemand mehr lebt, hat der Tod auch die Welt verlassen, da niemand mehr sterben wird. Mit dem letzten Lebewesen stirbt auch der Tod. Der Tod stirbt immer zuletzt! Das Sterben hat dann ein Ende! Auf diese Weise, geht der Tod auf seine letzte Reise.

Auch wenn wir Menschen uns nicht vernichten werden, es irgendwann eine Besinnung und ein Einhalten gibt auf Erden, die Natur wird es eines Tages dennoch von selbst tun, nämlich uns, ihr vielleicht bestes Oeuvre, zu vernichten, denn irgendwann wird die Erde nicht mehr sein und damit auch das Leben auf ihr nicht mehr, dies ist ihre „grausame“ Gesetzlichkeit. Die einzige Chance die Menschheit zu erhalten, ist, auf andere Planeten zu expandieren. Und da wir nicht wissen, wann ein Ereignis eintrifft, welches unser aller Leben bedroht, wie beispielsweise ein Einschlag eines Kometen auf unseren Planeten, sollte es die vorrangige Aufgabe der Menschheit sein, die Möglichkeit zu schaffen, auf andere Planeten uns ansiedeln zu können.

Die „Arterhaltung der Menschheit“ ist das höchste ethische Ziel! Dies ist die größte Aufgabe, die wir Menschen haben und uns stellen können!

(weitere Infos hierzu unter: „Charta der Weltethik“)

Pierre Sens

Copyright © by Pierre Sens




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