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Barnimer Bürgerpost
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Gerd Markmann
e-mail: redaktion@barnimer-buergerpost.de

Vorstand
e-mail: vorstand@barnimer-buergerpost.de

online-Redaktion Pierre Sens
e-mail: online-redaktion@barnimer-buergerpost.de



Auszug aus der Barnimer Bürgerpost vom 21. Mai 2010, anläßlich des 15jährigen Jubiläums:

15 Jahre Barnimer Bürgerpost

Ein »soziales Experiment jenseits der abstrakten Wertproduktion« nannten wir vor fünf Jahren die »Barmimer Bürgerpost« anläßlich ihres zehnjährigen Jubiläums. In Anspruch und zunehmend auch in der realen Umsetzung geht unser Zeitungsprojekt weit über ein gewöhnliches Medienprodukt hinaus.

Der Trägerverein der »Barnimer Bürgerpost« erblickte am 24. Mai 1995 das vereinsrechtliche Licht der Welt. Vier Monate später, am 22. September 1995, erschien die erste Ausgabe. Die Nummer 184 ist die aktuelle.

Die Gründungsphase fiel in eine turbulente Zeit. Eine erste Krise des lokalen politischen Nachwendesystems fegte den damaligen SPDBürgermeister von seinem Stuhl. Inzwischen erlitt sein Nachfolger das gleiche Schicksal. In diesem Frühjahr kulminierte die Krise und fand ihren beredten Ausdruck darin, daß der Landratsposten per Lotto vergeben wurde. Erstaunlicherweise ergab die Landtagswahl im fernen Nordrhein-Westfalen ein ähnliches Patt. Zeitgleich erleben wir im Zuge der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise, wie sich allmählich die Nationalstaaten auflösen. Diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, bleibt eine Aufgabe der nächsten Bürgerpost-Ausgaben.

»Der Barnimer Bürgerpost e.V. verfolgt den Zweck«, schrieben wir 1995 in unsere Satzung, »sich aktiv an der Meinungs- und Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger des Kreises Barnim zu beteiligen und deren aktive und demokratische Mitwirkung am gesellschaftlichen Leben ... zu fördern «. Unsere Zeitung sollte und soll der Kommunikation dienen. Eine Zeitung der Leserinnen und Leser. Nicht von kommerziellen Interessen eines Verlages bestimmt oder abhängig vom Wohlwollen einzelner Anzeigenkunden oder Geldgeber.

Mit der Vereinsgründung konnten wir einige organisatorische Bedingungen gewährleisten. Die »Barnimer Bürgerpost« erscheint regelmäßig und ist für jeden zugänglich. Der Verein verhindert jegliche Gewinnerzielungsabsicht, garantiert die redaktionelle und inhaltliche Unabhängigkeit der Redaktion und bildet den Organisationsrahmen, in den sich die Leserinnen und Leser einbringen können.

Die Inhalte der »Barnimer Bürgerpost« werden entsprechend den Publizistischen Grundsätzen - diese werden jeweils Anfang des Jahres veröffentlicht - von den Leserinnen und Lesern bestimmt. So überwiegen subjektiv geprägte Meinungen aus allen Lebensbereichen. Mitteilungen aus erster Hand werden nicht durch redaktionelle Bearbeitung gebrochen. Wir können zurückblicken auf eine Fülle von Informationen, die ohne die »Barnimer Bürgerpost « nie öffentlich wären. Oft werden in der »Barnimer Bürgerpost« Probleme angesprochen, die dann früher oder später zum Thema des lokalen gesellschaftlichen Diskurses werden.

Kommunikation heißt verstehen und ist die Voraussetzung für Kooperation. Gleichberechtigte Kooperation wiederum ist zugleich Bedingung und Mittel für eine Entwicklung, in welcher die zur Herrschaft der einen über die anderen führenden einseitigen Abhängigkeiten an Bedeutung verlieren.

Doch fehlen oft gerade jenen Menschen, die in der materiellen Produktion aktiv sind und damit objektiv über die besten Möglichkeiten zur Kooperation verfügen, Zeit und Möglichkeit zur Kommunikation. Hierfür wird die »Barnimer Bürgerpost« auch in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen.

Dr. MANFRED PFAFF, Vereinsvorsitzender

GERD MARKMANN, Redakteur





Auszug aus der Barnimer Bürgerpost vom 21. Juli 2015, anläßlich des 20jährigen Jubiläums:

20 Jahre Barnimer Bürgerpost

Am 6. Juni hat sich die »Barnimer Bürgerpost« mal selbst gefeiert. Anlaß war das 20jährige Jubiläum des Herausgebervereins. Wie angekündigt beginnen wir in dieser Ausgabe mit der Veröffentlichung der Kolloquiumsbeiträge. Als erster ergriff der Redakteur der »Barnimer Bürgerpost« GERD MARKMANN das Wort.

»Was ich allein nicht sagen konnte, das sagte ich mit euch... es braucht der Mensch die andern Menschen und die die brauchen ihn. So kann er sein Avantgarde und kühn. Oh Freunde, unsere Erdentour, läßt in der Erde eine Spur«, zitierte er aus dem Lied »Weggefährten « der Gruppe Renft, um an die zahlreichen Weggefährten zu erinnern, die den 20jährigen Weg der »Barnimer Bürgerpost« begleiteten. »Einige von ihnen sind nicht mehr unter uns. Wir vergessen sie nicht.«

Wie fing es an: »Am 24. Mai 1995 versammelten sich im Restaurant C'est la vie in Eberswalde die auf der Anwesenheitsliste verzeichneten 12 Personen. Herr Dr. Manfred Pfaff eröffnete die Versammlung. Er erklärte, daß man am heutigen Tage zusammengekommen sei, um die Gründung eines Vereins zu vollziehen. Die Gründe dafür erläuterte er anhand der im Satzungsentwurf dargelegten Vereinszwecke. Sodann fragte Herr Dr. Pfaff, ob die Anwesenden mit der Vereinsgründung einverstanden seien. Diese Frage wurde von den Versammlungsteilnehmern einstimmig bejaht.« (aus dem Gründungsprotokoll des Barnimer Bürgerpost e.V.)l Vier Monate später, am 22. September, erschien die erste Ausgabe unserer »unabhängigen Leserzeitung«.

Es war kein Zufall, daß wir gerade vor fünf Jahren den Versuch wagten, Grenzen überschreitend in Neuland vorzustoßen. In Eberswalde gärte es. Die Unzufriedenheit über die mit Unfähigkeit gepaarte Machtarroganz der damaligen Stadtregierung verband sich mit sozialen Ängsten, die sich in der Abwasserbewegung kanalisierten. Die Abwahl des SPD-Bürgermeisters am 25. Juni 1995 geriet zum Höhepunkt einer Bewegung, die phasenweise an das Aufbegehren von 1989/90 erinnerte. Im gewissen Sinne ist die »Barnimer Bürgerpost« ein Kind und aktiver Teil dieser Eberswalder Bewegung. Es schien, als eröffneten sich für einen kurzen Moment Chancen, die fünf Jahre nach der Wende schon wieder stark verkrusteten Machtstrukturen wenigstens auf der kommunalen Ebene aufzubrechen und einer demokratischen Erneuerung Raum zu geben, die auf Ausgrenzungen verzichtet und die Bürgerinnen und Bürger zum aktiven Gestalter von Politik werden läßt.

Auch das ist zitiert - aus dem Vorwort zur Sonderausgabe anläßlich unseres 5. Geburtstages »Das Gewicht des Wortes«.

In dieser Broschüre gibt es ein eigenes Kapitel zu den Ursprüngen der »Barnimer Bürgerpost « mit dem Titel »Vom Parteiblättchen zur unabhängigen Leserzeitung«. Diesen Abschnitt der Vereinsgeschichte kann ich hier also sparen. Die erste Ausgabe der »Barnimer Bürgerpost« erschien am 22. September 1995 in einer Auflage von 1000 Exemplaren und im Offsetdruck hergestellt. Die neue Zeitung erschien zunächst 14tägig in einem Umfang von 8 Seiten. Nach einem halben Jahr stellte sich heraus, daß der finanzielle Aufwand für den Offsetdruck zu hoch war. Auch war die ehrenamtliche Redaktion von der 14tägigen Erscheinungsweise überfordert. Nach dem Wechsel der Druckerei erschien die »Barnimer Bürgerpost « dann ab Mai 1996 monatlich, bei gleichzeitiger Erweiterung des Umfangs auf 12 Seiten. Das sicherte die nötige stabile materielle Basis - und den Raum für neue Ideen.

1997 erweiterte der Verein seinen Handlungsrahmen. In Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft der Verfolgten des Naziregimes und mehreren Jugendvereinen übernahmen wir die Trägerschaft der Forschungsund Gedenkstätte Eisenspalterei in den Baracken des ehemaligen Außenlagers des Frauen- KZ Ravensbrück. Eine besondere Rolle hatte dabei unser Gründungsmitglied Holger Kliche, dem hierfür unser Dank gebührt. Der Barnimer Bürgerpost e.V. stellte sich damit der Verantwortung, angesichts der damals zunehmenden rechtsextremen Tendenzen für Zivilcourage und gegen Rassismus einzutreten.

1998 bis 2000 beschäftigte der Verein im Bereich Forschungs- und Gedenkstätte per ABM und SAM mehrere handwerkliche und pädagogische Mitarbeiter. Ohne Personalkosten investierte der Verein zwischen 1997 und 2002 eine Summe von 117.100 DM (knapp 60.000 Euro) in die Forschungs- und Gedenkstätte. 2002 überließen wir das Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers den Vereinen »Demokratisches Zentrum für demokratische Kultur, Jugendarbeit und Schule« und EXIL zur weiteren Nutzung und Entwicklung. Die beiden Vereine organisieren hier bis heute ein vielfältiges soziokulturelles Angebot (nicht nur) für junge Eberswalder.

Der Bereich Forschungs- und Gedenkstätte entwickelte sich ebenfalls zu einem eigenständigen Verein, der das Geschichtswissenschaftliche Institut Eberswalde betreibt und mit zahlreichen Veröffentlichungen hautpsächlich zum Thema Zwangsarbeit in Eberswalde während der Nazidiktatur in Erscheinung trat.

Im März 1999 gab's die 50. Ausgabe der »Barnimer Bürgerpost« mit einem neuen Layout, das auch noch das heutige ist. Ab März 2000 erschien die »Barnimer Bürgerpost« regelmäßig in einem Umfang von 16 Seiten. Im Mai 2000 gaben wir anläßlich des fünfjährigen Vereinsjubiläums das bereits erwähnte Büchlein »Das Gewicht des Wortes - Innovationen in der Barnimer Kommunalpolitik oder Wie ein Bürgermeister seine Abwahl organisierte« heraus. Der damalige Bürgermeister begriff die Lektion nicht und wurde 2006 wie schon sein Vorgänger von den Bürgern abgewählt.

Im September 2000 folgte eine thematische Sonderausgabe zu kommunalen Entwicklungen in »Altenhof«. Mit einer Sonderbeilage zusätzlich zu den 16 Seiten der Normalausgabe äußerten wir uns im März 2003 zum »Irakkrieg «.

Im Mai 2003 erschien - von uns selber unbemerkt - die 100. Ausgabe der »Barnimer Bürgerpost «. Danach haben wir begonnen, die laufende Nummer mit in den Titel zu schreiben.

Weitere thematische Sonderbeilagen erschienen im September/Oktober 2003 zur »Kommunalwahl« und im Juni 2004 zur »Kriegswaffenschau der Bundeswehr in Eberswalde«. Ab August 2004 berichtete die BBP regelmäßig über die »Montagsdemos gegen Hartz IV«. Anläßlich der 100. Montagsdemo wurden diese Beiträge zu einer Sonderveröffentlichung zusammengefaßt.

Das 10jährige Jubiläum des Barnimer Bürgerpost e.V. am 24. Mai 2005 fiel zusammen mit der 125. Ausgabe der »Barnimer Bürgerpost «. Danach gingen wir zur Routine über. Jedes Jahr 12 Ausgaben mit 16 Seiten. Jedes Jahr mehr als 100 Autoren.

Die »Barnimer Bürgerpost« ist ein lebendiges Projekt. Was sich auch an unserem Pressefest zeigt. Es funktioniert einfach so, ohne großartige professionelle Organisation und ohne großen Kapitaleinsatz. Weil viele mitmachen wollen und das dann auch einfach tun.

Dr. MANFRED PFAFF, Vereinsvorsitzender

GERD MARKMANN, Redakteur